Die Dritte Neuzeit überführt die Industriegesellschaft in eine Informations- und Dienstleistungsgesellschaft, die zunehmend von digitalen, virtuellen Welten repräsentiert und geprägt werden wird. Die Industriegesellschaft ist geformt durch die industrielle Massenproduktion von physischen Gegenständen, die der Bedürfnisbefriedigung und Existenzsicherung des Menschen dienen. In der Informationsgesellschaft gewinnt die Virtualität eine immer größere Bedeutung.

Virtualität meint im umfassenden Verständnis: der Möglichkeit nach entsprechend. Das Wesen der virtuellen Welt ist die Immaterialität und Digitalisierung.

Im hier beschriebenen IFG-Projekt wird die Technologie der virtuellen Realität zugrunde gelegt. Es werden nur Produkte, Umgebungen und Ereignisse virtueller Welten betrachtet, die später keine Entsprechung in der realen Welt erhalten - im Gegensatz zu Simulationen.

Die betrachteten Objekte stellen unterschiedliche Funktionen dar. Die erste Objektgruppe ersetzt ein reales Pendent und erscheint als Symbol in der virtuellen Welt. Die zweite Gruppe steht zwischen Produkt und Werkzeug; sie bietet dem Benutzer mehrere Optionen. Eine weitere und vielleicht die derzeit interessanteste Anwendung virtueller Welten ist die Abbildung von Strukturen und Prozessen, für die es in der realen Welt keine Darstellung gibt, wie beispielsweise die Abläufe des Finanzmarktes.

Die Qualität und die Zufriedenheit der Benutzer in den virtuellen Welten wird nicht in erster Linie nicht von der graphischen Darstellungsqualität abhängen, sondern davon, wie gut der Benutzer mit ihnen umgehen kann und wie hoch der Erlebniswert dabei ist. Myron Krueger meint hierzu: "Das Hauptanliegen sollte sein, was in der künstlichen Welt passiert, und nicht, wie sie aussieht."

Was ist neu an virtuellen Welten, wo gehen sie über die Möglichkeiten von heutigen Techniken und Konzepten hinaus? Bolz beschreibt die wesentlichen zukünftigen Produkte als: digitales Geld, Telemedizin, Wissensdesign im Hypertext, digital integriertes Wohnen und Cybersex. Für ihn wird der "Möglichkeitssinn" wichtiger werden als der "Realismus". Laut van den Boom wird für den Lebenserfolg des Einzelnen das Spielvermögen über das Arbeitsvermögen gehen! De Kerckhove sieht die Netzwerkentwicklung wie folgt auf uns zukommen: today we have search engines, tomorrow morning digital engines, tomorrow midday group mind wear, tomorrow evening independent agents.