Auf den ersten Blick erscheint es bestechend, virtuelle Welten ohne Rücksicht auf die Naturgesetze der realen Welt erschaffen zu können. Kühlschränke ohne Pumpen, Flugzeuge ohne Flügel oder frei schwebende Lampen sind in virtuellen Welten möglich.

Die Frage, die jedoch gestellt werden muß, lautet: ist dies überhaupt sinnvoll?

Um zu untersuchen, wo und wie der Einsatz virtueller Welten sinnvoll ist, werden ihre möglichen praktischen Funktionen betrachtet. Die praktische Funktion eines Kühlschranks ist in virtuellen Welten, die normalerweise weder Temperaturen noch Verfall kennen, sinnlos. Allerdings könnte der Kühlschrank als Metapher (symbolische Funktion) für den Erhalt von sich über die Zeit verändernder Information verwendet werden.

Die praktische Funktion dieses virtuellen Kühlschranks leistet dann ein Algorithmus, der Information in Abhängigkeit des Haltbarkeitsdatums speichert. Ähnlich sinnlos wie der virtuelle Kühlschrank ist die frei schwebende Lampe: virtuelle Welten benötigen einfach keine Lampen - oder besser gesagt: virtuelles Licht benötigt keinen Lampenkörper. Statt dessen wird einfach die Raumhelligkeit definiert.

Praktische Funktionen virtueller Objekte besitzen also oft keine körperliche Ausprägung (z. B. Motor oder Glühbirne), da normalerweise weder Materie noch Energie verändert wird.

Sie besitzen sehr wohl eine körperliche Ausprägung, wenn Hilfsmittel für die Interaktion benötigt werden. Der virtuelle Lichtschalter oder Türgriff sind sinnvoll, weil nicht Materie oder Energie sondern Information (Licht an/aus) manipuliert wird. Dementsprechend sind die beiden einzigen Funktionen von virtuellen Welten die intensive Wahrnehmung und Manipulation von dreidimensionaler Information.